Kärnten Sonntagsfrage: Nur SPÖ-FPK als Zweierkoalition möglich

4. Januar 2013 § Ein Kommentar


Da wäre uns doch glatt eine Sonntagsfrage entgangen. Die aktuelle Umfrage wurde am Silvestertag von der Kleine Zeitung veröffentlicht und sieht wesentlich realistischer als die Letzte aus.

Schon damals bei der Analyse zur Wählerbefragung haben wir den Wahrheitswert der damaligen Market-Umfrage angezweifelt. Zu hoch kamen uns die Werte vor allem von SPÖ und den Grünen vor und zu niedrig der der FPK. Das mag daran liegen, dass damals 400 Leute befragt wurden – das lässt manchmal eben solch unpräzise Prognosen zu.

Die aktuelle Studie wurde von der SPÖ beauftragt, was zunächst etwas Skepsis breit machen ließ. Wir alle erinnern uns noch an die Clown-Umfrage von der Bundes-SPÖ vom vergangenen Oktober, wo die FPÖ auf 11 Prozent abgetragen wurde und sonstige Parteien auf sagenhafte 14 Prozent kamen – ein Umstand der sogar eine Rot-Grüne Koalition möglich machte.

Die neueste Kärnten-Umfrage gibt durchaus realistische Werte her, zumal mit 1.000 Teilnehmern ein richtig aussagekräftiges Sample an Befragten zustande kam. Auch wenn die Umfrage vom 10. Dezember nicht sonderlich aussagekräftig war, nehmen wir sie als Hauptreferenz zum Vergleich – eben weil es die Letzte vor der Aktuellen war.

Die Parteien im Einzelnen
Die SPÖ fällt hier wieder unter 30 Prozent und verliert zur Market-Umfrage ganze acht Prozent. Nichts desto trotz ist sie mit 29 Prozent auf Platz eins. Zwar nicht mehr mit 17 Prozent Vorsprung auf die FPK, aber dennoch fünf und immerhin besser als im November, als man mit 27 Prozent auf Platz zwei landete.

Zugewinne und dann irgendwie doch keine Zugewinne verzeichnet die FPK. Nachdem es am 10. Dezember runter auf 20 Prozent ging, findet man sich drei Wochen später wieder bei 24 Prozent, was aber trotzdem schlechter als am 1. Dezember ist, wo sie bei 800 Umfrageteilnehmern auf 25 Prozent kam. Trotzdem sieht es in den letzten Kärntner Sonntagsfragen eher so aus, als würden die Freiheitlichen in Kärnten den ersten Platz , den sie eigentlich nie erreicht haben, weil sie noch nie gewählt wurden, abgeben. In der Regierung werden sie mit solchen Werten dennoch bleiben.

Einen Sprung in Richtung alten Ergebnissen macht die ÖVP, die sich offenbar aus der Schockstarre gelöst hat und am besten Weg zur drittstärksten Kraft in Kärnten ist. Nachdem die Volkspartei lange Zeit in Umfragen unter zehn Prozent waren, fand sie sich am 10. Dezember wieder bei zwölf und in der aktuellen Statistik ist sie mit 15 Prozent nur mehr knapp unter dem Ergebnis von 2009. Damit wäre sogar ein Platz in der Landesregierung möglich.

Bei den Grünen ist die Prognose schwer zu deuten. Am 1. Dezember waren sie bei zehn Prozent, neun Tage später bei guten siebzehn. Wir sind eher geneigt, aktuell von einem Gewinn für die Partei von Rolf Holub zu sprechen, denn von einem Verlust. Eben weil die letzte Market-Umfrage unserer Meinung sehr unpräzise war. Auf jeden Fall dürfen sich die Grünen über Platz vier in der aktuellen Studie freuen und dass sie bei der Wahl von den Korruptionsskandalen mitprofitieren und Gewinne erzielen werden, steht ja schon länger außer Frage.

Das Team Stronach hat bereits alle 400 nötigen Unterschriften für die Wahl beisammen – angeblich wurden diese in einer Rekordzeit von 150 Minuten von Spitzenkandidat Gerhard Köfer gesammelt. In den Umfragen sieht es für den Energetiker und Bürgermeister von Spittal an der Drau seit geraumer Zeit auch gut aus. Zweistellig ist man ja bereits länger, mit 14 Prozent hat man Anfang Dezember den bisherigen Höchstwert erzielt, um neun Tage später wieder auf zehn herunterzufallen. Nun ist das Team wieder bei zwölf Prozent – ich denke, über einen Einzug ins Landesparlament muss man da nicht mehr großartig nachdenken.

Das BZÖ befindet sich in der aktuellen Umfrage wieder im Landtag, nachdem man bei Market letztens nur mehr drei Prozent erreichen konnte. Josef Bucher ärgerte sich letztens darüber, dass man – genau so wie die Grünen und das Team Stronach – die 400 Unterschriften sammeln muss, obwohl man 2009 als klarer Wahlsieger hervorging. Die Schuldigen dafür sind laut dem Spitzenkandidaten naturgemäß bei den Abtrünnigen von FPK zu suchen, die hauptverantwortlich für die orangene Misere sind. Spannend wird es allemal, ob sie den Verbleib im Landtag schaffen – wäre das der Fall, würden aller Voraussicht nach sechs Parteien im Kärntner Parlament sein.

Mehrheitsfindung
Die SPÖ nannte diese Prognose „Worst case“, und das ist nicht verwunderlich, wenn man sich die Koalitionsmöglichkeiten ansieht. Für eine Mehrheit benötigt man nämlich in diesem Fall stolze 49,5 Prozent, da für die sonstigen Parteien lediglich ein Prozent abfällt. Und diese erreichen lediglich SPÖ und FPK – alle anderen Zweierkonstellationen sind bei diesen Werten de facto unmöglich. Eine Dreierkoalition zwischen SPÖ-ÖVP-Grüne wäre jedoch ebenso möglich, wie eine zwischen FPK, ÖVP und dem Team Stronach.

Am Ende noch ein Danke an neuwal.com für die Erinnerung, die Sonntagsfrage hätten wir fast übersehen.

Tagged:, , , , , , , , , , , ,

§ Eine Antwort auf Kärnten Sonntagsfrage: Nur SPÖ-FPK als Zweierkoalition möglich

Hinterlasse einen Kommentar

Was ist das?

Du liest momentan Kärnten Sonntagsfrage: Nur SPÖ-FPK als Zweierkoalition möglich auf .

Meta