Kärnten Sonntagsfrage: Rot-Grün wieder möglich

12. Dezember 2012 § Ein Kommentar


Der „Standard“ veröffentlichte gestern eine aktuelle Sonntagsfrage zu Kärnten. Es scheint ja nun fix, dass die Landtagswahl am 3. März 2013 stattfindet, nachdem die FPK am Montag verkündete, dass sie ihre Blockade gegen Neuwahlanträge beenden will. Die Umfrage sieht indes einen klaren Verlust für die Freiheitlichen.

Erst vergangene Woche haben wir eine Kärntner Hajek-Umfrage besprochen, die einerseits Verluste bei der FPK und andererseits deutliche Gewinne des „Team Stronach“ sahen. Bei der aktuellen Wählerbefragung, die von Market bei 400 potentiellen Wählern durchgeführt wurde, sehen die Werte teilweise wieder ganz anders aus, wenngleich sich die selben Tendenzen wie bei Hajek abzeichnen.

Die Parteien im Einzelnen
Die SPÖ steuert mittlerweile klar auf 40 Prozent zu und erreicht in der aktuellen Umfrage mit 37 Prozent ihren Höchststand in den letzten Monaten. Bereits im Sommer, als der Kärnten-Skandal frisch war, kam man Anfang August auf bis zu 37 Prozent. Danach ging es Anfang November runter auf  27. Der mögliche Haken am hohen Wert in der aktuellen Umfrage ist die Teilnehmerzahl. Wir gehen später noch genauer darauf ein.

Den absoluten Tiefstwert erreicht die FPK. Selbst direkt nach Bekanntwerden des Skandals erreichte die Regierungspartei keinen so schlechten Wert. Innerhalb einer guten Woche verliert die Partei von Kurt Scheuch satte fünf Prozent und findet sich bei 20 Prozent – die allerdings immer noch für Platz zwei genügen.

Die ÖVP kann ihren Wert halten und kommt auch diesmal auf zwölf Prozent. Zur Wahl 2009 ist das dennoch ein Verlust.

Den drittbesten Wert und eine Verdreifachung zur Landtagswahl 2009 können die Grünen aufweisen. Nachdem sie am 1. Dezember vier Prozentpunkte zu November abgeben mussten, dürfen sie sich eine Woche später über ein Plus von sieben Prozent freuen und kommen aktuell auf 17 Prozent und Platz drei in dieser Sonntagsfrage.

Auch das BZÖ verliert wie ihre quasi-Vorgängerpartei und würde aktuell mit drei Prozent der Wählergunst aus dem Landtag fliegen. Bei Hajek erreichte die Partei mit Spitzenkandidat Josef Bucher bereits nur mehr fünf Prozent und konnte sich noch knapp im Landesparlament halten. Mittlerweile erreicht das Bündnis Umfragewerte, die sie aktuell auf nationaler Ebene erreichen. Schon bei der vergangenen Market-Umfrage hat sich ein herber Verlust abgezeichnet, damals erreichte es mit zwei Prozent einen noch schlechteren Wert.

Aber auch das „Team Stronach“ muss Verluste zur vergangenen Umfrage hinnehmen. Sie geben zur Hajek-Befragung vier Prozent ab und sind mit zehn nur mehr knapp zweistellig. Die meisten Stronach-Wähler sind laut Einschätzung von Market ehemalige FPK-Wähler. Das hat bereits die „Kleine Zeitung“ bei der letzten Wählerbefragung analysiert. Sonstige Parteien kommen auf ein Prozent.

Mehrheitsfindung
Bereits Anfang August war in den Umfragen von Gallup und Market eine rot-grüne Mehrheit möglich, das ist auch diesmal wieder der Fall. Die zwei Parteien kommen auf eine komfortable Mehrheit von 54 Prozent. Eine sogenannte „rechte“ Koalition geht sich – selbst mit dem „Team Stronach“ – nicht aus. Die drei Parteien kommen lediglich auf 42 Prozent.

Die letzten sechs Umfragen
Wir haben für Sie mal alle sechs Umfragen, die seit Bekanntwerden des großen Skandals erschienen sind, in einem Diagramm zusammengefasst. Darin erkennt man den klaren Aufwärtstrend der SPÖ uns der Grünen, so wie den ebenso klaren Abwärtstrend der FPK und des BZÖ. Dass die Linie bei den Sonstigen zwischen 3 und 4 abbricht, liegt daran, dass es bei einer Umfrage keinen Rest gab und sich die volle Prozentzahl auf die Landtagsparteien bzw. Stronach aufgeteilt haben.

Politspiegel.Opinion
Unserer Einschätzung nach widerspiegelt die aktuelle Market-Sonntagsfrage nicht das tatsächliche Ergebnis. Einzig der Wert der ÖVP entspricht vermutlich in etwa der Realität. Aber die Werte von SPÖ und der Grünen sind wahrscheinlich zu hoch. Das liegt einerseits an der Teilnehmerzahl von lediglich 400 Leuten, da Umfragen mit so einer niedrigen Anzahl zwar repräsentativ, jedoch nicht aussagekräftig genug sind, um das tatsächliche Wahlergebnis zu prognostizieren – dazu kommt noch die Schwankungsbreite, die hier +/- 5% beträgt.

Was jedoch bestimmt einem kommendem Wahlergebnis entspricht, ist die Tendenz. Rot und Grün werden definitiv bei der Wahl im März zulegen und das FPK wird mit Dörfler und Co. aller Voraussicht nach verlieren. Da kommt die Sache wieder ins Spiel, dass die FPK ja gar nicht verlieren kann, weil es früher ja noch das BZÖ war – dem stimmen wir zu, einfach zu beurteilen ist dieser Umstand tatsächlich nicht, aber es sind eins zu eins die selben Proponenten vom damaligen BZÖ an der Spitze, deshalb kann man das durchaus als Stimmenverlust werten.

Um an den ersten Satz dieses Aspektes zurückzukommen: Die Hajek-Umfrage empfinden wir als wesentlich realistischer als die von Market.

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