Spitzenkandidaten Kärnten

Kärnten 2013 | Spitzenkandidaten | Sonntagsfragen

Am 3. März finden vorgezogene Wahlen im südlichsten Bundesland Österreichs statt und wir haben für Sie Kurzporträts aller Spitzenkandidaten erstellt, bei denen der Einzug in den Landtag am wahrscheinlichsten ist. Am Ende dieser Seite finden Sie auch noch Links zu den Kleinparteien, die landesweit antreten werden.

Gerhard Dörfler

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Gerhard Dörfler führt die Liste der FPK an, die zum ersten Mal bei Landtagswahlen antritt. 2009 war Dörfler noch beim BZÖ und gewann damals die Wahl nach einem Jörg-Haider-Gedenkwahlkampf mit 44,9 Prozent deutlich und führt seitdem die Kärntner Regierung mit einer absoluten Mehrheit (sechs von neun Mitgliedern) an. Sonntagsfragen sagen voraus, dass die Freiheitlichen in Kärnten bei der Wahl einen Prozentsatz zwischen 20 und 30 erreichen werden – damit würden sie auch in der Regierung bleiben.

Dörfler wurde am 29. Mai 1955 in Deutsch-Griffen in Oberkärnten geboren und absolvierte 1970 eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Zwischen 1976 und 1998 war er in führenden Positionen wie Filialleiter der Volksbank Ossiach oder Depotleiter in diversen Brauereien tätig.

Politisch fiel Dörfler erstmals 2004 auf, als er erster Landeshauptmann-Stellvertreter unter dem damaligen Landeshauptmann Jörg Haider wurde. In der Regierung hatte er das Ressort inne, das die Bereiche Tourismus, Verkehr und Straßenbau, Familienförderung, Kindergärten und Besondere Seniorenförderung abdeckte. 2006 fiel er durch die rechtswidrige Versetzung der zweisprachigen Ortstafeln auf – die Staatsanwaltschaft sah 2009 schließlich von einer Klage ab, da keine „wissentlich befugnismissbräuchliche Handlungsweise“ vorlag.

Österreichweit wurde er schließlich 2009 nach Haiders Tod bekannt, als er ad hoc Landeshauptmann wurde und den damaligen Wahlkampf nach ihm ausrichtete. Ende 2009 wurde schließlich die FPK gegründet, die eng mit der Bundes-FPÖ zusammenarbeitet und in späterer Folge mit Dörfler das Regierungsgeschäft übernahm. Das BZÖ hat seitdem keinen Regierungssitz mehr und schied aus dem Landtag aus.

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Peter Kaiser

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Peter Kaiser war eine der Mitinitiatoren der vorgezogenen Wahlen, nachdem die ÖVP der FPK die Regierung aufgekündigt hat. Er kämpft für die Kärntner SPÖ an vordester Front und könnte nach einer langen Durststrecke das südlichste Bundesland nach 19 Jahren wieder rot einfärben. Zumindest bescheinigen dies fast alle Sonntagsfragen – ob sich eine rot-grüne Mehrheit ausgeht, steht auf einem anderen Blatt Papier.

Kaiser wurde am 4. Dezember 1958 in der Hauptstadt Kärntens geboren und arbeitete zwischen 1978 und 1987 bereits in der Kärntner Landesregierung als Vertragsbediensteter unter dem damaligen Landeshauptmann Leopold Wagner (S). Nebenbei studierte er Soziologie und Pädagogik. Nach der Sponsion 1988 erfolgte 1993 die Promotion zum Doktor der Philosophie.

Politisch in Erscheinung trat der SPÖ-Landesparteiobmann erstmals 1981 als er Vorsitzender der Kärntner Sozialistischen Jugend wurde – 1986 verbrachte er schließlich drei Jahre im Klagenfurter Gemeinderat um 1989 schließlich in den Kärntner Landtag einzuziehen. Dort verweilte er vorerst eine Legislaturperiode; 1994 verließ er das Landesparlament, um 1997 wieder einzuziehen.

Dort blieb er aber nicht lange, sondern zog erst wieder nach der Jahrtausendwende ein. Von 2001 bis 2008 übernahm er dann durchgehend ein Mandat und 2010 wechselte Kaiser schließlich in die Regierung und übernahm die Landesobmannschaft von Reinhard Rohr – auch ist er seitdem Landeshauptmann-Stellvertreter.

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Gabriel Obernosterer

(C)Parlamentsdirektion
/WILKE

Ob die ÖVP mit Gabriel Obernosterer als Spitzenkandidaten überhaupt an das Ergebnis von 2009 kommen wird, ist die große Unbekannte. In den Umfragen sackte sie auf bis zu acht Prozent herunter und waren zwischenzeitlich sogar hinter den Grünen. Nachdem der ehemalige Staatssekretär des Außenministerium, Wolfgang Waldner, nach Kärnten ging, sahen auch die Prognosen wieder besser aus und die ÖVP kam auf bis zu 15 Prozent. Waldner wird dem noch-Nationalrat Obernosterer im Wahlkampf auf jeden Fall zur Seite stehen.

Gabriel Obernosterer wurde am 13. Mai 1955 im Kärntner Lesachtal geboren und genoss nach der Pflichtschule eine Lehre als KFZ-Mechaniker. 1977 machte er sich schließlich mit einem Gasthof selbständig und begann im selben Jahr als Geschäftsführer bei Wienerwald München – dort blieb er drei Jahre um danach seine Selbständigkeit auszubauen. Heute besitzt er neben dem Gasthof auch ein Wellnesshotel und ein Feriendorf.

Politisch engagiert ist der ehemalige Naturrodler seit 1985; damals zog er in den Gemeinderat seines Heimatortes ein und verweilte dort bis 1997. Zwei Jahre vor seinem Auszug wurde er auch noch Mitglied des Wirtschaftsparlaments der Wirtschaftskammer Österreich und übernahm im selben Jahr auch die Spartenobmannschaft für Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Kärnten. Diesen Posten hatte er bis 2006 inne – heute ist er Spartenobmann-Stellvertreter in der selben Sparte auf Bundesebene.

Seit 2006 ist der Kärntner Mitglied des Nationalrates und ist seit 2007 Obmannstellvertreter im Tourismusausschuss. Die Obmannschaft der Kärntner Landespartei erbte er nach dem Rücktritt seines ehemaligen Parteifreundes Josef Martinz am 25. Juli 2012.

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Rolf Holub

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Die Kärntner Grünen sind mitverantwortlich für die Ansetzung der Neuwahlen und könnten erstmals in ihrer Kärntner Geschichte zweistellig werden – das besagen zumindest alle Umfragen, die seit August herauskamen. Ob es für eine Regierungsbeteiligung reichen wird, ist unklar, aber es gab immerhin zwei Wählerbefragungen, die eine rot-grüne Mehrheit zuließen.

Als Spitzenkandidat wird Rolf Holub ins Rennen geschickt, der der Ökopartei so viele Stimmen wie möglich verschaffen soll. Er wurde am 13. Juni 1956 in Klagenfurt geboren und studierte dort Medizin und Publizistik. Später wurde er freischaffender Künstler und war unter anderem als Kabarettist tätig. Während seiner Tätigkeit als Kulturreferent der Österreichischen Hochschülerschaft sollte Holub den Kärntner Kulturpreis verliehen werden – allerdings strich ihn der damalige Landeshauptmann Jörg Haider von der Liste der Preisträger, was den Klagenfurter schließlich in die Politik brachte.

Nachdem Rolf Holub ab 2003 ein Jahr im Klagenfurter Gemeinderat saß, wurde er bei der Landtagswahl 2004 Spitzenkandidat und führte die Grünen erstmals in den Kärntner Landtag. Bei der darauffolgenden Wahl 2009 fuhr er zwar einen Verlust von 1,6 Prozent ein, die Grünen behielten allerdings ihre zwei Mandate, welche man mit der kommenden Wahl wohl ausbauen und endlich einen Landtagsklub gründen könnte.

Sein Hauptgebiet bei seiner Partei sind die Geschäftstätigkeiten der Bank Hypo Alpe Dria mit Spezialisierung auf der Aufdeckung der Malversationen und den politischen Verstrickungen bis hin zur illegalen Parteienfinanzierung des Kreditinstitutes. Holub war hauptverantwortlich für die Geständnisse von ex-ÖVP-Chef Josef Martinz und Steuerberater Dietrich Birnbacher, indem er im Zuge seiner Tätigkeit im Kärntner U-Ausschuss um den Verkauf der Hypo-Alpe-Adria die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in Wien eingeschaltet hat.

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Josef Bucher

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Das BZÖ ist mit der Gründung der FPK 2009 aus dem Landtag hinausgeflogen und kämpft nun um den Wiedereinzug. Ob es sich letztendlich ausgehen wird, ist fraglich. Die meisten Umfragen sehen das Bündnis nach der Wahl am 3. März zwar im Landesparlament, allerdings sind die Prozentsätze zwischen fünf und neun eher knapp. Dass die Partei Verluste zu 2009 einfahren wird, ist unumgänglich – um den Schaden allerdings zu begrenzen schickt man mit Josef Bucher das vermeintlich stärkste Pferd ins Rennen.

Dieser wurde am 19. August 1965 in Friesach, Kärnten geboren und ist ursprünglich ausgebildeter Touristikkaufmann. Nachdem er die Pflichtschule mit der Handelsschule beendet hat, wechselte Bucher auf die Hotelfachschule Villach, wo er eine dreijährige Ausbildung genoss. Danach besuchte er ab 1983 die Höhere Bundeslehranstalt für Tourismusberufe, welche er drei Jahre später mit der Matura abschloss.

Nachdem er ab 1988 in einigen Hotels arbeitete – darunter auch am Kreuzfahrtschiff Saga Ruby, das damals noch MS Vistafjord hieß –, war er ab 1991 im familieneigenen Betrieb als geschäftsführender Gesellschafter tätig. In weiterer Folge war er danach ab 1995 in führenden Positionen bei der Tourismusgesellschaft Friesach und beim Verein Kärntner Wirtshauskultur tätig.

In die politische Nähe zog es Bucher schließlich 1997, als er Funktionen bei der Wirschaftskammer Kärnten, der Volkswirschaftlichen Gesellschaft Kärnten, der Österreich Werbung und in weiterer Folge der Kärntner Werbung und der Tourismus Holding Kärnten übernahm.

Richtig politisch wurde es schließlich nach den Neuwahlen 2002, als er für die FPÖ in den Nationalrat einzog – nach Knittelfeld trat er zum BZÖ über und wurde dort im Oktober 2008 zum Klubobmann des BZÖ gewählt, wo er Stefan Petzner, der nach Jörg Haiders Tod als Favorit für diese Position galt, ausstach. Schließlich wurde er 2009 zum Bundesparteivorsitzenden nominiert und in weiterer Folge mit 99,4 Prozent zu diesem gewählt. Anfang 2010 wurde er schließlich nach der Abspaltung mit 99,6 Prozent auch zum Landesobmann in Kärnten gewählt. Bereits im ORF-Sommergespräch mit Armin Wolf 2012 gab Bucher bekannt, dass er das Kärntner BZÖ bei der Landtagswahl anführen wird – allerdings wolle er nur als Landeshauptmann in Kärnten bleiben, was er schließlich am 3. Februar in der ORF-Pressestunde relativierte. Er würde auch als Landesrat in Kärnten bleiben.

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Gerhard Köfer

(C) Parlamentsdirektion
/WILKE

Neu im Landtag auftauchen wird wohl das Team Stronach, dem alle Umfragen zur Kärntner Landtagswahl den Einzug bescheinigen. Mit 16 Prozent erreichte das Team bis dato den besten Wert bei der aussagekräftigen Sonntagsfrage vom Humaninstitut. Ob es tatsächlich so eintreffen wird und ob man vielleicht sogar einen Sitz in der Landesregierung ergattern kann, wird sich am Wahltag entscheiden.

Wahlkämpfend wird dafür Gerhard Köfer zur Wahl antreten und soll für möglichst viele Stimmen sorgen. Er wurde am 11. Februar 1961 in Spittal an der Drau geboren. Nach Volks- und Haupt- und Handelsschule positiv beendete, erreichte er nach Absolvierung der Matura auch die Berechtigung zum studieren, die er allerdings nie nutze. Stattdessen war er als Bankkaufmann und Polizeibeamter tätig.

Seine politische Laufbahn begann 1991 als er für die SPÖ in den Spittaler Stadtrat einzog. Dort verweilte er sechs Jahre um danach 1997 zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt wurde. Zwischen 2004 und 2006 war er Abgeordneter zum Kärntner Landtag und wechselte im Zuge der Nationalratswahl 2006 in den Nationalrat.

Mit Frank Stronachs Engagement in der Politik, wechselte Köfer – der mittlerweile die Tätigkeit des Energetikers ausübt – zum neu gegründeten Team Stronach. Allerdings ist er nicht Mitglied des Parlamentsklubs der Neopartei; offiziell deshalb, weil er für sein Team in Kärnten unterwegs ist – inoffiziell heißt es allerdings, dass er sich nicht von der Partei instrumentalisieren lassen wolle.

Internetressourcen
Internetpräsenz des Team Stronach Kärnten
K26

Weitere antretende Parteien

Piratenpartei
Allianz Soziales Kärnten
Lebenswerte Partei Österreichs

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