Niederösterreich Sonntagsfragen: ÖVP verliert Absolute

16. Januar 2013 § Ein Kommentar


Lange haben wir auf die erste Sonntagsfrage zur Landtagswahl in Niederösterreich am 3. März gewartet, nun wurden gleich zwei davon innerhalb weniger Tage veröffentlicht. Nahezu alle Parteien fahren dabei Verluste ein, nur zwei gewinnen zu 2008.


Ende Dezember hat der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll verkündet, dass man zeitgleich mit Kärnten am 3. März einen neuen Landtag wählen wird. Seitdem warteten alle gespannt auf die erste Wählerbefragung, insbesondere seit bekannt wurde, dass Frank Stronach selber als Spitzenkandidat im größten Bundesland Österreichs antreten wird.

Innerhalb weniger Tage wurden nun gleich zwei veröffentlicht – Gallup veröffentlichte am Sonntag via der Tageszeitung Österreich die erste, woran 200 Befragte teilnahmen, und der Standard zog am Dienstag nach und publizierte auf seiner Internetseite die erste Umfrage von Market – hier nahmen 400 wahlberechtigte NiederösterreicherInnen teil. Wir sehen uns alle beide gemeinsam an.

Die Parteien im Einzelnen
Die ÖVP verliert zur Wahl 2008 massiv und die absolute Mehrheit wackelt hier gewaltig. Insgesamt gibt man bei beiden Umfragen gut sechs Prozent ab, was einem mittleren Erdbeben gleichkommt. Nur 1998 war die Volkspartei noch schlechter, damals erreichte man bei der Landtagswahl nur 44 Prozent. Wobei man das aktuelle Ergebnis auch nicht all zu schlecht reden sollte – die Bundes-VP träumt von so einem Wert und liegt selber in Umfragen bei knapp der Hälfte dieses Resultates. Spannend wird es, wie zukünftige und aussagekräftigere Statistiken aussehen. Möglicherweise ist die frühe Ansetzung des Wahltermins Kalkül um Schadensbegrenzung zu betreiben.

Die SPÖ zeigt sich in den beiden Sonntagsfragen ambivalent. Sie fährt bei Gallup Verluste von 1,5 Prozent ein, bei Market jedoch Gewinne von 1,5 Prozent. Man muss hier auch auf die Schwankungsbreite hinweisen, die bei 200 Umfrageteilnehmern satte +/- 7,1 Prozent und bei 400 Partizipanten 5,1 Prozent beträgt. Fakt ist jedenfalls, dass die Sozialdemokraten seit 2003 nicht mehr in der Region von 30 Prozent liegt und aktuell sogar schlechter als die Bundespartei dasteht.

Verluste fährt die FPÖ mit der mittlerweile feststehenden Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz ein. Sie rutscht in die Einstelligkeit und kommt auf nur mehr acht Prozent, nachdem sie 2008 ihr Ergebnis von 2003, wo sie aus dem Landtag flogen, mehr als verdoppelten. Den Wahlkampf haben die Freiheitlichen bereits im Dezember eingeläutet, nachdem man kurz vor Weihnachten ein Video veröffentlichte, das die Familie Rosenkranz bei den Weihnachtszeremonien zeigt, jedoch keine Geschenke verteilt werden, weil das Geld aufgrund diverser Landesausgaben hinten und vorne nicht reicht – aber sehen und urteilen sie selber.

Die Grünen kamen 2008 auf 6,9 Prozent und verpassten damit die sieben, die sie 2003 noch erreichten, nur ganz knapp. Beide Umfragen bescheinigen der Partei von Madeleine Petrovic aktuell einen Zugewinn – bei Gallup kommt man auf neun und bei Market auf acht. Man bleibt aber aller Voraussicht nach einstellig, vor allem wenn man bedenkt, dass die Grünen in Prognosen immer besser liegen, als bei den Wahlen.

Ähnlich ambivalent wie die SPÖ zeigt sich auch das Team Stronach. Während es bei Gallup mit elf Prozent zweistellig ist, liegt es bei Market gleichauf mit den Grünen und der FPÖ bei acht Prozent. Fakt ist auf jeden Fall, dass die Stronachpartei hauptverantwortlich für die hohen Verluste der ÖVP ist und aller Voraussicht nach in den Landtag einziehen wird – allerdings ohne ihren Spitzenkandidaten Frank Stronach und auch ohne Karin Prokop . Der Milliardär hat bereits bei der Verkündung seines Antritts verlautbaren lassen, dass er nicht in den Landtag gehen wird. Solche Phänomene kommen öfter vor – siehe Josef Bucher in Kärnten oder Heinz-Christian Strache 2010 in Wien. Karin Prokop steht erst gar nicht auf der Niederösterreich-Liste, sie soll im Herbst für den Nationalrat kandidieren.

Mehrheitsfindungen
Die ÖVP kommt mit diesen 48 Prozent laut der Mandatsberechnung von neuwal.com auf 28 von 56 Landtagssitze, was genau der Hälfte entspräche. Laut Österreich und Standard reicht das nicht für die absolute Mehrheit und auch laut den Politspiegel.at-Berechnungen fehlen dafür 1,5 Prozent – Koalitionen könnte die Volkspartei jedoch mit allen anderen Parteien schließen, weil 48 Prozent dann doch noch ein respektables Ergebnis ist.

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